Nach intensiven Vorbereitungen und Verhandlungen wurde am 20.3.1914 mit dem Bau der Alexanderquelle begonnen und ein Stollen 78 Meter tief in den Berg getrieben. Zum Dank an den verdienstvollen Inspektor des Tiroler Landeskulturamtes Alexander von Leiß wurde die Quelle „Alexanderquelle“ getauft und von Leiß die Ehrenbürgerschaft von Mils verliehen.
Die Alexanderquelle befindet sich auf Absamer Gemeindegebiet ca. 200m oberhalb der sogenannten Berg- oder Grenzkapelle. Die gemauerte Quellstube wurde auf der rechten Seite des Salzbergbaches errichtet, sodass die Salzbergstraße wie auch die Sole und Kabelleitung unterfahren werden musste. Mit der seit langem bestehenden und neu gefassten Haslachquelle wurde ein Verbund hergestellt. Diese Lösung hielt ca. 50 Jahre.
Dem jeweiligen Besitzer des Grünegger-Hofes stand das Recht der Wasserentnahme zur Bewässerung aus dem Hochbehälter zu. Und zwar von Georgi (24. April) bis Galli (16. Oktober) im Ausmaß von 12 Minutenliter Trinkwasser aus der neuen Druckrohrleitung.
Einige Kostenpunkte
Auch damals mussten beträchtliche Summen an die Aufsichtsbehörde (Land und Bezirk) bezahlt werden (Kommissionskosten), ein geologisches Gutachten von Dr. Jos Blaas kostet 60 Kronen. Die Grabarbeiten verrichteten hauptsächlich Josef Pfitscher, die Brüder Chiste, Alois Tschugg, Ludwig Freudenschuss, Johann Angerer, die 4 Kronen pro Tagschicht erhielten. Johann Lahartinger erhielt pro Gang nach Innsbruck 3 Kronen. Zum Vergleich: 100 kg Zement kosteten 4 Kronen, 5 Heller. So wurden in den Jahren 1913/14 für den Stollenbau 14.649 Kronen und 80 Heller ausgegeben, für den Bau der Wasserleitungen insgesamt 70.225 Kronen und 56 Heller.
Die Bauleitung lag in den Händen von Alois Posch (Tischlermeister, wohnhaft Hausnummer 66), Gemeindevorsteher war Johann Lahartinger (sen.). 1914 zeichnet auch Schiendl als Gemeindevorsteher. Die Alexanderquelle wurde auch Bettelwurfquelle genannt. Das mit dem Stollenbau laut Ausschreibung betraute Unternehmen war die Fa. Franz Gabrielli aus Predazzo.
Trotz dieser neuen Anlage musste die Milser Bäurin und Hausfrau das Wasser auf der Straße beim Dorfbrunnen holen. Hausbrunnen gab es noch keine. Standort war z.B. der Florianibrunnen beim Tiefenthaler (siehe Beitragsbild).
Ein arges Problem brachte der Ausbruch des Weltkrieges mit sich. Wenn auch viele Milser am Bau beschäftigt waren (Bauern, Handwerker, Taglöhner), so stellten aber die Italiener den weitaus größten Teil der Arbeiter, welche aber bei Eintritt Italiens in den Krieg fluchtartig Mils verließen. Vom tüchtigsten unter Ihnen wird heute noch erzählt, dass er pro Tag 12 – 13 m Graben schaffte – und das beim Milser Boden. Die Mobilmachung erreichte auch viele Milser, so waren kurzfristig zwei Bürgermeister verantwortlich. Johann Lahartinger musste einrücken und Cassian Schiendl übernahm die Verantwortung.
Wie bereits ausgeführt, hatte der Tischlermeister Alois Posch, die Oberaufsicht des gesamten Projektes. Dieser überaus tüchtige Mann, den man liebevoll und achtend den Dr. Suitner nannte, musste auch ins Feld. Seine Aufzeichnungen gingen verloren, weshalb es in Mils keine Pläne der neuen Wasserleitung gibt.
Abschließend sei noch erwähnt, dass die Erhaltung bzw. Wartung der Quellen und Quellstuben dem Waldaufseher oblag, während die Wartung der Dorfbrunnen meistens von den jeweiligen Straßenmachern, welche die Gemeinde für diese Tätigkeit bezahlte, durchgeführt wurde.
Quelle: Herbert Zimmermann, Kunterbuntes aus Mils Nr. 45, Chronik der Volksschule