Jede Gemeinde hat ihre besonderen Eigenheiten, Charakteristiken und Kulturen. Die Dörfer und Gemeinden – auch in unserem nahen Umkreis – haben kein einheitliches Gesicht, so wie die Menschen unterschiedlich sind, so besitzt jedes Dorf sein eigenes imposantes oft auch geheimnisvolles und natürlich unverwechselbares „ICH“. So prägt das Halltal Absam in vielerlei Hinsicht: Damals war es bedeutungsvoll für die Entwicklung des Dorfes durch den professionellen Salzabbau seit dem 13. Jahrhundert und den damit verbundenen wirtschaftlichen Ausrichtungen und Traditionen. Heute ist es vielmehr die schützenswerte Trinkwasserkammer für Absam, Hall und Mils sowie das wohl beliebteste Naherholungsgebiet zwischen Innsbruck und Schwaz, welches schlichtweg als einzigartiges Naturjuwel zu bezeichnen ist.
Die Geschichte rund um den Salzabbau im Halltal zeigt uns, dass sich Absam vom reinen Bauerndorf zum Bergarbeiterdorf mit vielen Handwerksbetrieben als Zulieferer ganz atypisch zu anderen Dörfern in Tirol entwickelte. Das Salz brachte Beschäftigung und Reichtum in die gesamte Region um Absam. Im 17. Jahrhundert sollen in Absam über 500 Personen von nicht landwirtschaftlicher Arbeit gelebt haben. Eine für die damalige Zeit imposante Zahl. Schon aus geschichtlichen Gründen ist es bedeutungsvoll, diese Kenntnis zu bewahren und an die nächsten Generationen weiterzugeben. Denn das Wissen über die eigene Geschichte, über den eigenen Lebensraum bindet die Menschen noch mehr an ihre nächste Umgebung und stärkt die Heimatwurzeln.
Das Inntal von Telfs bis Kufstein ist nachweislich eines der stärkst besiedelten Gebiete in Europa, wo auf sehr beengtem Raum das für uns alle notwendige Arbeiten und Wirtschaften, der damit verbundene Verkehr gemeinsam mit Freizeitgestaltung und Wohnen Platz finden muss. Daher sind Naherholungsgebiete wie unser Halltal von besonderer Bedeutung. Dort können sich Seele und Geist vom stressigen Alltagsleben erholen und Ruhe finden.
Die Gemeinde Absam arbeitet mit Hochdruck daran, einerseits den Zugang zu diesem Naherholungsgebiet zu schützen und andererseits den Erholungswert des Halltals zu fördern. Das Halltal selbst steht bis auf den Eingangsbereich unter Naturschutz und daher arbeitet die Gemeinde ganz eng mit den Verantwortlichen des Alpenparks Karwendel zusammen, um diese Ziele zu erreichen. Einiges ist uns bisher schon gut gelungen. Aber aufgrund der Naturgefahren und damit verbundenen Vermurungen in den letzten Jahren, steht noch viel Arbeit an.
Mit der Neugestaltung des Eingangsbereiches zum Halltal, welches der wichtigste südlich Zugang zum Karwendel ist, wurde ein symbolisches Eingangstor „Karwendeltor“ zum größten Naturpark Österreichs mit vielen Inhalten realisiert: geordnete Parkmöglichkeit, Stellfläche für Shuttleverkehr, Infocorner über Natur, Geschichte, Alpinismus, Trinkwassergewinnung, sowie Spielplätze, Kneippbecken, Maßnahmen für Besucherlenkung, WC-Anlagen, usw. Damit konnten wir für Familien, Sportler und Naherholungssuchende einen Ort des Verweilens, des Innehaltens sowie des Entspannens errichten und gleichzeitig ein Höchstmaß an Informationen über unsere Bergbaugeschichte und die einzigartige Natur in unserem Halltal vermitteln.
Derzeit sind wir dabei, einen Murenabweisdamm im Bereich Bettelwurfeck zu errichten, der den höchsten Anforderungen des Naturschutzes (Natura 2000 Schutzgebiet) unterliegt und zudem die Standfestigkeit zum Schutz der Unterlieger und der im Halltal befindlichen Infrastrukturen gewährleistet. Diese Arbeiten sollen bis Sommer 2014 abgeschlossen werden. Auch das Berggasthaus „Sankt Magdalena“ ist zurzeit für die Gemeinde Absam ein heißes Thema. Seit nun mehr einem Jahr gibt es intensive Verkaufsverhandlungen mit den Österreichischen Bundesforsten, die den Gastbetrieb nicht zu ihrem Kerngeschäft zählen. Da aber Sankt Magdalena mit Gasthaus und Kirche ein besonderes kulturelles Kleinod für die gesamte Region darstellt, ist die Gemeinde Absam höchst interessiert, diese Liegenschaft zu erwerben. Grundsätzlich hat der Betrieb eines Gasthauses nicht Priorität in der „Daseinsfürsorge“ einer Gemeinde, aber aus öffentlichem Interesse ist es besonders wichtig, dass dieses einzigartige Kulturgut erhalten und auch in Zukunft für die Öffentlichkeit zugänglich bleibt. Zudem ist ein Ausflug ins Halltal ohne Einkehrmöglichkeit nur halb so viel wert. Für die laufenden komplexen Vertragsverhandlungen wurde mit den Verkäufern Stillschweigen vereinbart. So viel kann aber gesagt werden: Es scheint, dass wir uns endgültig in der Zielgeraden für die Vertragsunterfertigung befinden. Diesbezüglich werden wir nach allseitiger Vertragsunterzeichnung die Öffentlichkeit informieren, bis dahin bitte ich um Verständnis.
Wie Sie aus all diesen Vorhaben vernehmen können, ist für die Gemeinde Absam das Halltal von besonderem Wert:
- Archäologischer Boden und historische Geschichte, die sehr eng mit dem Salzbergbau verbunden ist.
- Ein naturkundlich besonders wertvoller Lebensraum mit enger Verzahnung vieler unterschiedlicher Biotope.
- Wichtiger Erholungsraum für lokale Bevölkerung und Tourismus.
- Bedeutendster südlicher Zugang zum Karwendel
- Trinkwasserreservat für die gesamte Region.
Das Halltal ist für mich ein Synonym des sich „Wohlfühlens“ – schätzen Sie gemeinsam mit mir dieses Naturjuwel!