ehemaliger Lausbub
Mils
25. November 2013

Tiroler Salz Bildband: Wilde Hunt

Eine Zeitzeugengeschichte aus dem Bildband Tiroler Salz: Nach dem Krieg war‘s. Der Strickner Seppl war am Wochenende dienstlich am Berg und machte uns Lausbuben, meinem Bruder Herbert, dem Strickner Franz und mir, alle im Alter von 14 Jahren den Vorschlag, ihn zu besuchen. Wir waren begeistert. Einmal oben, kamen wir recht bald auf die  Idee, eine Fahrt mit dem Hunt, der da gerade so einsam vor dem König Max Stollen stand, zu wagen. Also schoben wir ihn in den Stollen hinein bis wir gerade noch den Lichtschein vom Eingang sahen, sprangen in den Wagen und los ging die Fahrt auf der leicht abschüssigen Bahn. Plötzlich kam uns ein Arbeiter entgegen, wie wir später erfuhren, der Unterberger Max, ein temparamentvoller Stubaitaler. Geistesgegenwärtig stemmte der sich halbkreisförmig an die Stollenwand und fluchte uns lautstark hinterher.

Der Tonfall vom Max und die Tatsache, dass unsere Fahrt auch eine Ohrfeige für jeden parat hielt, ließen uns im Eiltempo die Rucksäcke holen und Richtung Mils verschwinden – und das obwohl uns der Sepp Speckknödel versprochen hatte.

Das schlechte Gewissen war dann doch stärker als der Hunger…