Ein großflächiger Waldbrand oberhalb von Absam im unwegsamen Gelände an den Hängen des Zunterkopfbrach brach am 20. März 2014 aus. Ein 18-jähriger Wanderer war mit seinem Hund im Gebiet Runstboden-Hochmadkopf unterwegs und warf eine Zigarette weg. Der sich rasant entwickelnde Flammenherd konnte vom Wanderer nicht mehr gelöscht werden. Daraufhin alarmierte der Einheimische gegen 10:30 Uhr die Leitstelle Tirol, kehrte ins Tal zurück und meldete sich bei der Polizeidienstelle Hall. Währenddessen breitete sich das Feuer innerhalb kürzester Zeit in diesem Gebiet aus. Die Rauchsäule war kilometerweit zu sehen.
Beim Hubschrauberlandeplatz am Eingang des Halltals wurde eine Basisstation für die Feuerwehr eingerichtet. „Der Brand wird immer größer, die Trockenheit und der Wind erschweren die Löscharbeiten“, hieß es von Seiten der Polizei Hall. Rund ein Hektar stand laut Feuerwehrkommandant Bernhard Fischler um die Mittagszeit in Vollbrand, vier Hektar trockenes Wiesen- und Buschgelände waren es schon am späten Nachmittag. Die Gefahr, dass sich das Feuer noch weiter ausbreitet, war äußerst groß.
Anfangs dachte man mit einem Polizeihubschrauber und einem Militärhubschrauber Herr über den Flammen zu werden. Am Donnerstagnachmittag flogen dann sechs Helikopter – mit Unterstützung des Bundesheeres – Wassersäcke zu den Brandstellen. Die Feuerwehren Absam, Hall, Zirl und die Berufsfeuerwehr Innsbruck waren hier im Einsatz, rund 100 Männer standen am Donnerstagnachmittag im Einsatz. Es wurden auch Einsatzkräfte ins betroffene Gelände geflogen, mussten aber auf Grund der hohen Gefahr ins Tal zurückgebracht werden. Mit Anbruch der Dunkelheit musste der Einsatz unterbrochen werden. Im Bereich des Gipfels wurde über Nacht eine Mannschaft der Feuerwehren stationiert, um das Ausbreiten des Brandes in Richtung Westen zu verhindern.
In der ersten Nacht nach Ausbruch der Flammen wurde das Ausmaß der Schäden durch den Waldbrand oberhalb von Absam gut sichtbar. Der ganze Berg war betroffen, die Brandherde hatten sich in alle Richtungen ausgebreitet, obwohl der Wind nachgelassen hatte. Freitagvormittags gingen nach wie vor im Bereich Hochmadkopf Flammen auf. Die Einsatzkräfte hatten mittlerweile drei lange Löschleitungen auf einer Höhe von 1.000 Meter gelegt. Dort wurde versucht die erneute Ausbreitung der Flammen zu verhindern.
Laut Polizei konnte am Freitagvormittag bei dem Waldbrand oberhalb von Absam von einer leichten Besserung gesprochen werden. Durch den massiven morgendlichen Einsatz der Hubschrauber waren kaum mehr Flammen zu sehen, jetzt ging es an das Bekämpfen von Glutnestern, um ein Wiederaufflammen zu verhindern. Dass die Situation vollkommen unter Kontrolle wäre, davon kann nicht die Rede sein, meinte der Absamer Bürgermeister Arno Guggenbichler am Freitagnachmittag. Den unteren Bereich hatte man mittlerweile im Griff, im höher gelegenen Gelände gab es aber noch einen großen Brandherd. Wenn auch kein Siedlungsgebiet vom Großbrand betroffen war, so hat das Feuer der Gemeinde Absam einen enormen Schaden bereitet, meinte der Bürgermeister: „Wir haben erst vor einigen Jahren ein Schutzwaldprojekt abgeschlossen, das über 20 Jahre gedauert hat. Wir haben Lawinenverbauungen und Murenverbauungen gemacht und Schutzwald aufgeforstet. Das ist jetzt alles kaputt.“
Am Samstag waren erneut sieben Helikopter im Einsatz, die unter anderem auch Einsatzkräfte auf den Berg brachten. Mit Schaufeln und Löschrucksäcken bekämpften sie die zum Teil 30 bis 40 Zentimeter im Erdreich gelegenen Glutnester. Am Sonntagvormittag hieß es endgültig „Brand Aus“ für den Waldbrand oberhalb von Absam. Nach drei Tagen hatten ergiebige Schneefälle Flammen und Glutnester gelöscht. Bei einer Begutachtung des betroffenen Geländes war keine Hitzeentwicklung mehr feststellbar.
Ernüchternd fiel die erste Bilanz des Waldbrandes aus: Für den Einsatz standen rund 730 Feuerwehrmänner, 130 Soldaten, 55 Mitarbeiter des Roten Kreuzes, 60 Bergretter und 15 Polizisten zur Verfügung, acht Hubschrauber leisteten ca. 2000 Kontroll- und Löschflüge, zerstört wurden in etwa 50 Hektar Wald. Nach letzten Schätzungen belaufen sich die Kosten auf rund 2 Millionen Euro. Wer die Kosten, auch jene für den mehrtägigen massiven Löscheinsatz, letztlich trägt, ist noch unklar. Aufgrund des enormen Aufwandes und der riesigen Schäden sagte das Land Tirol gemeinsam mit dem Bund Hilfe für die notwendige Aufforstung und den Schutzbauten zu.
Da der Boden nach dem Waldbrand schutzlos Wind und Wetter ausgeliefert ist und bei Regen die ohnehin dünne Humusschicht weggeschwemmt werden würde, ist für den Erhalt Eile geboten. Kritische Stellen könnten kurzfristig mit Kokosmatten geschützt werden. Auch die Wiederherstellung der zerstörten Holzstützverbauungen soll rasch vorangetrieben werden. Die Aufforstungen werden hingegen Jahre dauern. Die Natur wird von sich aus ihren Teil zur Regeneration beitragen. Wohngebiete sind nicht direkt von Muren betroffen, jedoch könnte der Weißenbach dadurch verlegt und aufgestaut werden.
Schnee auf dem Berg – Ruhe nach dem (Feuer) Sturm
Ich versteh eines nicht: Da wandert ein Bergfex durch die Gegend und lässt einfach seine Zigarette fallen. Kapier ich nicht! Nachdem der halbe Berg abgefackelt ist, wie wird so jemand bestraft?
Wo anders (nicht so weit weg) wird es (nachdem etwas passiert ist) so gehandhabt:
„Waldbrände im Vorhinein verhindern.“
Der Brandverursacher wird laut TT vom Land Tirol für die Sanierung nicht zur Rechenschaft gezogen. „Um keine Existenz zu gefährden“, wie Landeshauptmann Günther Platter meinte. Auch die Gemeinde Absam strebt eine ähnliche Vorgangsweise an. Für seine Ehrlichkeit soll der junge Mann nicht bestraft werden.
Alles gut und recht und dem Betroffenen gönne ich es wirklich – aber ist es damit wirklich getan? Wird dadurch unsere, in diesem Fall wirklich doppeldeutig, Wegwerfgesellschaft nicht nur noch bestätigt? Wird durch solch eine Entscheidung die „mir ist eh alles wurscht“ Einstellung von jungen Menschen nicht noch getoppt? „An Tschigg wegwerfen“ ist doch ein Kavaliersdelikt, oder? Egal ob die Zigarette einen Wald entzündet oder, weils gerade bequem ist, bei der Straßenkreuzung aus dem Auto gespeckt wird. Die Aussage „er hat halt an Blödsinn gemacht“ kann doch keine Entschuldigung sein!