"Unser Halltal"
Hall, Absam, Thaur, Mils, Gnadenwald
24. April 2014

Wiederaufforstung und Lawinenschutz

Rund einen Monat nach dem Waldbrand oberhalb von Absam beginnen die Arbeiten für Wiederaufforstung und Lawinenschutz. Ende März 2014 hatte der Wald im Gebiet des Hochmahdkopf 4 Tage lang bis zum erlösenden Schneefall gebrannt. 730 Feuerwehrmänner, 130 Soldaten, 55 Mitarbeiter des Roten Kreuzes, 60 Bergretter und 15 Polizisten standen diese Tage im Löscheinsatz gegen den bislang größten Waldbrand Tirols. Acht Hubschrauber absolvierten knapp 2000 Lösch- und Kontrollflüge. Eine ähnliche Katastrophe gab es in diesem Gebiet bereits in den 1950er Jahren.

Durch die Zerstörung von Schutzbauten und -wäldern drohen zukünftig Erosion, Muren und Lawinen. Die sofortige Aufforstung stellt den Beginn der Sanierungsarbeiten da. Abgestimmt auf den Grad der Schädigung und des Selbstheilungsvermögens werden unterschiedliche Maßnahmen wie die Einsaat spezieller Samenmischungen in Angriff genommen. In einem Drei-Stufen-Plan und einem Projekt, das sich über 15 Jahre erstrecken wird, sollen Schutzwald und Schutzbauten so rasch wie möglich wieder hergestellt werden. Nach ersten Schätzungen geht man von Gesamtkosten in der Höhe von rund drei Millionen Euro aus. Die Gemeinde Absam zahlt 15 Prozent der drei Millionen Euro teuren Aufforstung, Bund und Land den Rest.

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In der ersten Phase sind Sofortmaßnahmen vorgesehen, die den verbleibenden Waldboden sichern und einen Bodenabtrag verhindern sollen. Die Grundlage der Sanierungsmaßnahmen bildet ein flächenmäßig differenzierter Zonenplan, der den Schädigungsgrad und das Selbstheilungsvermögen der Natur berücksichtigt. Sobald die Flächen schneefrei sind, werden die erosionsgefährdeten Flächen mit einer Mischung aus Gras- und Baumsamen eingesät. Eine dafür spezielle Samenmischung, abgestimmt auf den Boden, die Höhenlage und die Ausrichtung der Hänge des Absamer Vorberges, ist von Naturschutz- und Forstexperten zusammengestellt worden. In dem teilweise unwegsamen Gelände kann das Saatgut großteils nur mit Hubschraubern ausgebracht werden. Der Witterungsverlauf wird den Erfolg dieser Maßnahmen entscheidend beeinflussen. Es darf nicht zu warm und nicht zu trocken sein. An neuralgischen Stellen werden zur Verfestigung des Bodens zusätzlich Kokosmatten aufgebracht.

In einer zweiten Phase werden die eventuell noch vorhandenen Schutzbauten auf ihre Funktionstüchtigkeit hin untersucht und mit der Neuerrichtung der Schutzbauten begonnen. Die durch den Waldbrand völlig verbrannten Holzstützwerke der Lawinenverbauung werden neu aufgebaut. Die vorhandenen Holzsperren in den Erosionsrinnen müssen ebenfalls großteils saniert bzw. erneuert werden. Diese Holzsperren sollen in den steilen Gräben die weitere Erosion und somit kleinere Murenabgänge verhindern.

In einem letzten Schritt werden Pflegemaßnahmen im neuen Schutzwald und allfällig notwendige Ergänzungen der Schutzbauten durchgeführt. Die Schutzfunktionen von Lawinenwerken und Gleitschneeböcken soll die nachwachsende Vegetation aber im Lauf der Jahre übernehmen. Das Projekt ist auf 15 Jahre angesetzt.